Silvesterbilanz der Polizei

Freitag, 1. Januar 2016
Pressemeldung der Berliner Polizei

Abgesehen von einigen schweren Delikten zieht die Polizei Berlin insgesamt eine positive Bilanz zum Jahreswechsel. Zwischen 18 und 6 Uhr gingen bei der Einsatzleitzentrale 3.588 (Vorjahr 3.285) Notrufe ein. Beim Jahreswechsel 2014 zu 2015 verzeichnete die Polizei Berlin noch einen deutlich Rückgang von rund 20 Prozent. Insgesamt mussten die Beamten 1749 Einsätze bewältigen (Vorjahr: 1243). Darunter befanden sich Fahrten zu Schlägereien, Streitigkeiten, verletzten Personen und Sachbeschädigungen sowie Einsätze wegen unsachgemäßen Umgangs mit Pyrotechnik.

Die zentrale Silvesterparty auf der Straße des 17. Juni zwischen Platz des 18. März und Großer Stern verlief weitgehend störungsfrei. Aufgrund des großen Besucherandrangs schloss der Veranstalter gegen 19.30 Uhr die erste Kontrollstelle nördlich vom Platz des
18. März. Ab 22 Uhr mussten sukzessive alle Kontrollstellen geschlossen werden. Wegen der vielen Veranstaltungsbesucher, die über die Fahrbahn am Großen Stern liefen, musste der Bereich für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden. Nach Beendigung des Silvesterfeuerwerks verließen viele Besucher den Veranstaltungsraum. Zum Ende des Bühnenprogramms gegen 2.30 Uhr verließen die restlichen Besucher die Festmeile.

Ebenfalls störungsfrei verlief gestern Nachmittag ein Aufzug in Friedrichshain-Kreuzberg. Unter dem Motto „Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen“ begann gegen 16.10 Uhr die Demonstration mit einer Kundgebung an der Jessner Straße in Friedrichshain. Anschließend liefen rund 200 Teilnehmer zur Justizvollzugsanstalt für Frauen in die Alfredstraße in Lichtenberg. Nach Beendigung einer Zwischenkundgebung vor dem Gebäude der Justizvollzugsanstalt gingen die Demonstranten zur Frankfurter Allee Ecke Ringbahnstraße, wo die Versammlung vom Veranstalter gegen 17.30 Uhr beendet wurde.

Ein weiterer Aufzug zum Motto „Solidarität mit den Gefangenen“ begann gegen 21.50 Uhr mit etwa 80 Teilnehmern in Moabit nahe dem Carl von Ossietzky Park. Die Demonstranten liefen zur Untersuchungshaftanstalt in die Straße Alt-Moabit. Die Zahl der Teilnehmer wuchs auf 100 Personen an und wurde nach einer Zwischenkundgebung in der Ollenhauerstraße in Reinickendorf gegen 0.45 Uhr vom Veranstalter beendet. Im Verlauf des Aufzuges verschossen mehrere Teilnehmer mit Schreckschusspistolen Feuerwerk. Polizeibeamte beschlagnahmten die Waffen, stellten die Personalien der Verdächtigen fest und leiteten insgesamt vier Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ein. Anschließend entließen sie die Tatverdächtigen.
Leider gab es auch in diesem Jahr Vorfälle, bei denen einzelne Personen Feiern mit Zerstörung verwechselten.
Unter anderem schienen in der Birkbuschstraße in Steglitz Unbekannte nicht in der Lage gewesen zu sein, das Jahr Aggressionslos ausklingen zu lassen. Gegen 19.50 Uhr alarmierte ein Anwohner die Polizei, weil eine Telefonzelle vermutlich mit verbotener Pyrotechnik zerstört worden war. Rund drei Stunden später, gegen 22.30 Uhr, entdeckte ein anderer Anwohner der Birkbuschstraße einen aufgesprengten Kleidercontainer. Auch hier war die Wucht der Explosion so groß gewesen, dass ein daneben geparktes Autos stark beschädigt wurde. Nur durch Glück wurden keine Menschen verletzt. In beiden Fällen ermittelt die Polizei wegen des Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen.
Gegen 19 Uhr zerstörten Unbekannte eine BVG-Haltestelle in der Potsdamer Straße. Sie warfen die Scheiben ein und zündeten ein Feuer. Bevor die alarmierten Beamten eintrafen, entfernten sich die Täter. Personen wurden nicht verletzt.
Bisherigen Ermittlungen zufolge muss in der Bernstorffstraße in Reinickendorf ein bislang Unbekannter mindestens einen Schuss aus einer scharfen Schusswaffe in die Luft abgegeben haben. Ein Projektil schlug beim Fallen aus der Luft gegen eine Häuserwand und traf im weiteren Verlauf einen 39-jährigen Anwohner am Bein. Der Mann stand zu diesem Zeitpunkt auf seinem Balkon. Der 39-Jährige erlitt glücklicherweise nur eine Prellung am Bein. Die Polizei Berlin ermittelt in diesem Zusammenhang wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Aus einer circa 50-köpfigen Personengruppe heraus wurden Polizisten kurz nach Mitternacht in der Potsdamer Straße in Schöneberg mit Feuerwerkskörpern beworfen. Hierbei erlitt eine Polizeibeamtin Verbrennungen an einem Unterarm, musste ambulant behandelt werden und konnte ihren Dienst nicht mehr weiterführen. Ihr Kollege, der zu diesem Zeitpunkt im Kreuzungsbereich Potsdamer Straße/ Goebenstraße/ Pallasstraße stand, wurde ebenfalls von einem Knallkörper getroffen, blieb jedoch glücklicherweise unverletzt.
Gegen 1.20 Uhr bewarfen aus dem Park am Anhalter Güterbahnhof in der Möckernstraße etwa 40 bis 50 dunkel gekleidete und vermummte Personen einen Einsatzwagen der Polizei mit Steinen. Hierbei wurde die Scheibe auf der Beifahrerseite des Fahrzeuges erheblich beschädigt. Polizisten blieben bei diesem feigen Angriff unverletzt. Den Kriminellen gelang es unerkannt zu flüchten.
Im Kreuzungsbereich Danziger Straße/ Eberswalder Straße/ Kastanien-/ Pappelallee überprüften Beamte der 31. Einsatzhundertschaft gegen 23.20 Uhr einen jungen Mann, der mit einer Schreckschusswaffe hantierte. Aus einer Gruppe von etwa 30 Personen heraus wurden die Einsatzbeamten dann mit Böllern beworfen. Im weiteren Verlauf griff die Gruppe die Polizisten an. Hierbei wurden die Einsatzkräfte getreten und geschlagen. In Zusammenhang mit der Auseinandersetzung nahmen die Polizisten drei Tatverdächtige im Alter von 17, 18 und 20 Jahren fest. Gegen sie wird nun wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Ein Beamter wurde bei dem Übergriff verletzt, verblieb jedoch im Dienst.
Neben den regulär im Dienst befindlichen Beamtinnen und Beamten waren für die Silvesternacht insgesamt etwa 1.700 Polizistinnen und Polizisten zusätzlich eingesetzt. Nach einer ersten Bilanz wurden drei von ihnen verletzt, davon eine Beamtin so schwer, dass sie ihren Dienst beenden musste.


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